Warum Pudel?

Mein ganzes Leben lang hatte ich die unterschiedlichsten Hunde, meist Mischrassen und nie hatte mich jemand gefragt, weshalb ich mir diesen oder jenen Hund genommen habe. Als ich jedoch meiner Familie, Freunden und Bekannten mitteilte, dass ich beschlossen habe ein Großpudelmädchen zu kaufen, musste ich mich ständig rechtfertigen.

" Warum ausgerechnet Pudel?"
" Bist du verrückt, einen Kläffer,
das ist doch kein Hund." -
"Was willst du mit dem tun?"
...Wenn man dann einwirft, der Pudel ist doch einer der intelligentesten Hunde,
"Ja schon .....aaaber für den Zirkus."

Ab dem Tag als unser Mädchen
dann im Haus war,
gab es keine derartigen Diskussionen mehr,
sie hat mit ihrem Charme alle Herzen,
auch die der größten Zweifler,
im Sturm erobert.

Jedes Mitglied unserer Pudeltruppe machte diesbezüglich die gleichen Erfahrungen wie ich. Wir rätseln immer wieder, weshalb unserer Rasse ein so zweifelhaftes Image anhaftet.
Einige sind der Überzeugung, dass die klassischen Schurarten Schuld sind. Andere meinen, dass in der Nachkriegszeit viele exzentrische Frauen unerzogene und somit lästige, kläffende Pudel gehalten hatten. Auch die Medien benützen unseren gelehrigen und selbstsicheren Pudel gerne, aber meist nur, um die Rolle des Affektierten, Überheblichen und Verrückten in unmöglicher Schur und am besten noch in rosa zu übernehmen.
Diesen Zusammenhang hat nun jeder vor Augen. Da der Pudel nun völlig aus unserem Umfeld verschwunden ist, hat man auch all seine positiven Eigenschaften vergessen.

Mein Interesse an der Rasse wurde durch einen Artikel in einer Fachzeitschrift geweckt, in der Auszüge aus dem Buch die "Intelligenz der Hunde" veröffentlicht wurden. Der Autor des Artikels fügte noch einige Rassebeschreibungen hinzu, und beim Pudel stand da ein Satz der mich nicht mehr losgelassen hat.
Sinngemäß lautete er,
der Pudel nütze seine hohe Intelligenz, um sein Menschenrudel zu verstehen und mit ihm zu leben.

Damals war für mich in diesem Satz ein großer Widerspruch. Ich hatte mich schon einige Zeit mit Welpenprägung und Junghundeerziehung der unterschiedlichsten Rassen beschäftigt, es war ganz klar: je intelligenter ein Hund, um so mehr Konsequenz, Aufmerksamkeit und Disziplin ist in der Erziehung erforderlich. Ein intelligenter Hund wird doch immer den für ihn leichtesten und angenehmsten Weg suchen !?!?!?
Verhält sich der Pudel wirklich anders?

Heute möchte ich noch hinzufügen,
und er macht alles ohne devot zu sein
oder seine Würde zu verlieren.

Der Pudel hat sich auch, wenn im Alltag kaum noch zu sehen, in unserem Sprachgebrauch gehalten. Denken Sie nur an pudelnass, des Pudels Kern oder pudelwohl. Dies ist auch dem Umstand zu verdanken, dass er von vielen berühmten Persönlichkeiten als Familien- und Begleithund gewählt und geschätzt wurde, um hier nur einige Beispiele zu nennen.

Thomas Mann, Sir.Winston Churchill, Arthur Schopenhauer, Richard Wagner, Ludwig van Beethoven.
Heinrich Heine und Eduard Mörike lobten ihn in Gedichten, auch Wilhelm Busch liebte den Pudel und verewigte ihn in seinen Bildergeschichten.

Er ist der größte Allrounder unter den Hunden.

Das was man ihm ohne Druck beibringt, macht er mit ganzem Einsatz und Eifer.

Bedenken Sie nur diese doch von Trieb und Sinnesorganen so unterschiedlichen Aufgaben, die der Pudel als Wasserjagd-, Hirten-, Zirkus-, Show-, Familien-, Begleit-, Sport-, Behinderten- und Drogensuchhund erfüllt.

Der Pudel hat sich auch wenn im Alltag kaum noch zu sehen, in unserem Sprachgebrauch gehalten. Denken Sie nur an pudelnass, des Pudels Kern oder pudelwohl. Dies ist auch dem Umstand zu verdanken, dass er von vielen berühmten Persönlichkeiten als Familien und Begleithund gewählt und geschätzt wurde. Um hier nur einige Beispiele zu nennen.

Thomas Mann, Sir.Winston Churchill, Arthur Schopenhauer, Richard Wagner, Ludwig van Beethoven.
Heinrich Heine und Eduard Mörike lobten ihn in Gedichten, auch Wilhelm Busch liebte den Pudel und verewigte ihn in seinen Bildergeschichten.

Vieles das ich hier gerne beschreiben möchte, würde für die Leser die den Pudel nicht kennen, lächerlich und unglaubwürdig klingen. Eine erfahrene Pudelzüchterin mit Herz sagte zu mir:
" Man kann nicht erklären wie das Wesen des Pudels ist, man erfährt es erst wenn man mit einem zusammenlebt.

Ein Grund weshalb man ihn für überheblich hält ist sicherlich der, dass die meisten Rassevertreter, wenn auch immer fröhlich und zu allen Menschen freundlich, von für sie fremden Personen nicht getätschelt und festgehalten werden möchten. Wenn der Hund nicht gleich ausweicht, so zeigt er zumindest in der Körperhaltung und Gestik ganz eindeutig was er davon hält. Womöglich wird dann noch der Leckerbissen missachtet oder ausgespuckt!

Streicheln und kraulen wird eben nur von Menschen die man mag, als Lob angenommen.

(Bei Show- und Ausstellungshunden wird schon im Welpenalter dieser Eigenheit durch Training mit unterschiedlichen Personen gegengesteuert.)

Eine Rasse, die sich so sehr an sein Rudel anpasst und dadurch auch besonders aufmerksam auf den Gemütszustand seiner Menschen reagiert, wird deshalb auch sehr leicht von ihrem Besitzer vermenschlicht. Aber auch diese Bürde verkraften die meisten Pudel ganz gut.

Hier denke ich an eine durch Fotos belegte Feststellung von Eberhard Trummler, dass normalerweise ein Hund der mit menschlicher Liebe überhäuft wird, das gleiche Bild wie ein ständig geprügelter Hund bietet.

( In beiden Fällen kann der Hund die Reaktionen der Menschen nicht verstehen.)

Als man mir Videos aus Amerika zeigte, wo Showbewerbe mit bunt eingefärbten und verrückt geschorenen Pudeln zu sehen waren, dachte ich nur, diese Hunde müssen ein traumhaftes Wesen haben. Sie ertragen diese Torturen und laufen dann noch unbefangen und selbstsicher durch die Halle, nur weil’s dem Frauerl so gefällt.

Frau Rosa Engler hat sehr genau recherchiert und viele Anekdoten und Zitate aus alten Unterlagen in ihr Buch "PUDEL" eingebracht.

Zwei Beispiele aus Frau Engler's Werk möchte ich hier anführen.

1840 macht der Schweizer Gelehrte Peter Scheitlin in seinem Werk: "Versuch einer vollständigen Tierseelenkunde" dem Pudel das größte Kompliment:
" Der vollkommenste Hund ist der Pudel und was Gescheites und Braves am Hunde gerühmt wird, bezieht sich vereint auf ihn. Er hat Eigenheiten, Sonderbarkeiten, Originalitäten und Genialitäten."

Im Buch "Die Schäferhunde der Gegenwart" rühmt Rudolf Löhns 1927 den Hirten- oder Schäferpudel als den klügsten, vornehmsten und lustigsten. Er schließt sein Lob mit der Bemerkung: "Der Hundeliebhaber kann keinen besseren, tüchtigeren, eigenartigeren und auffallenderen Begleithund finden als den Hirtenpudel."

(Nachzulesen in der Enzyklopädie der Rassehunde von Hans Räber)

Bei all den Lobeshymnen über unsere Rasse dürfen wir aber nicht vergessen, dass diese einmaligen Eigenschaften nur bei einem körperlich und wesensmäßig gesunden, und schon vom Züchter ausgehend gut umweltgeprägten, von späteren Bezugspersonen weiterhin geförderten und artgerecht erzogenen Hund zum Vorschein kommen können!

Wenn ich Sie mit dem ein oder anderen Satz aus dieser Seite zum Nachdenken über unsere Rasse anregen konnte, oder Sie sogar beginnen, festgefahrene Meinungen über den Pudel aus einem anderen Winkel zu sehen, dann habe ich mein Ziel erreicht.

Irene Morauf

Impresium Kontakt Links